Ältere und behinderte Menschen

Ein Treffpunkt für ältere Menschen:

Das „Warme Haus“

Wladimir Wassiljewna und seine Frau Galina kommen häufig in das „Warme Haus“, um dort für sich und die anderen Musik zu machen. Mit ihrer Gruppe „Die Zweite Jugend“ singen sie dann in der Altentagesstätte im Südwesten der Stadt von Liebe, Trauer und Schicksal. „Wir haben keine Zeit älter zu werden, deshalb unser Name“, sagt Wladimir und fügt hinzu: „Wenn wir hier auftreten, sind wir sehr glücklich. Dann singen unsere Seelen“. Für die Musiker ist das „Warme Haus“ ihr Heim.

In der Einrichtung treffen sie ihre Freunde - ältere Menschen mit geringem Einkommen, die musizieren, basteln, nähen, Schach spielen und gemeinsam den kleinen Fitness-Raum nutzen. Auch Spaziergänge und Ausflüge stehen auf dem Programm. Weil die meisten der Besucher zum Leben weniger als 80 Euro im Monat haben, könnten sie sich eine Fahrt ins Grüne sonst nie erlauben. Auch ein Café-Besuch ist für die Senioren nicht drin. Umso wichtiger ist für sie das „Warme Haus“. Dort werden sie verpflegt, bekommen medizinische Hilfe und können im Einzelfall übernachten.

Auch eine Rechtsberatung gibt es, weil ältere Menschen oft von Spekulanten aus ihren Wohnungen verdrängt werden. Das Hamburger Rote Kreuz unterstützte den Ausbau des Zentrums. Es bezahlte neben Lebensmitteln auch Einrichtungsgegenstände und anteilig die Gehälter für eine Sozialarbeiterin sowie einen Juristen.

Ortholux – ein Feriencamp am Rande der Stadt

Dr. Leonid Sabelin ist ein in Sankt Petersburg seltener Fachmann für Orthopädie. Ein Beruf, den der heutige Inhaber einer Firma für Prothesen nicht aus Zufall wählte. „Ich weiß was es heißt, in Russland behindert zu sein“, sagt der 67jährige, der als dreijähriges Kind sein Bein verlor. Aus dem gleichen Grund auch hat er vor knapp 20 Jahren am Stadtrand von Sankt Petersburg das private Ferienheim „Ortholux“ für behinderte Menschen ins Leben gerufen.

Dort, in Lisij Nos nahe der Ostsee, können sich 40 Gäste im Sommer jeweils bis zu drei Wochen lang erholen. Für sie eine einzigartige Gelegenheit, denn Rollstuhlfahrer und andere gehbehinderte Menschen kommen sonst kaum aus ihrer Wohnung raus. „Viele Behinderte verbringen in Sankt Petersburg den langen Winter im Bett“, erklärt Leonid Sabelin.

Das Rote Kreuz unterstützte deshalb die Einrichtung mit Lebensmitteln und finanzierte auch die Anschaffung eines behindertengerechten Busses. Sobald es draußen wärmer wird, reisen damit die ersten Besucher an.

Auf dem Gelände von Leonid Sabelin wird für sie sogar therapeutisches Reiten angeboten.